Die meisten Menschen sind immer wieder mal enttäuscht, weil sie Erwartungen hatten, die nicht erfüllt wurden. Wenn ich mit diesen Menschen spreche, merke ich schnell, dass sie ihre Bedürfnisse nicht klar kommuniziert haben oder die Bedürfnisse und Beweggründe ihrer Mitmenschen nicht kennen.
Frauen gehen oft davon aus, dass die anderen ihre Bedürfnisse kennen müssten und wundern sich besonders bei ihren Männern, warum sie ihre Gedanken nicht lesen können. Bei Männern ist es etwas anders und doch ähnlich: Männer denken, was für sie richtig ist, muss für jeden gelten. Sie verstehen es dann nicht, wenn sie das Gegenteil feststellen müssen. Zum Beispiel interessieren sich viele Männer für Fussball oder Motorsport. Es ist dann immer wieder interessant, ihre Reaktion zu sehen, wenn sie merken, dass mich beide Themen wenig interessieren, obwohl ich ein Mann bin und nach ihren Vorstellungen ich mich doch auch dafür interessieren sollte.
Wenn Männer davon ausgehen, dass alle so ticken wie sie, werden sie leider von ihren Frauen, Kindern, Freunden, Kollegen, Mitarbeitern und auch ihren Vorgesetzten enttäuscht sein.
Vor kurzem beschwerte sich ein Mann über das Desinteresse seiner Mitarbeiter und zeigte mir seine Enttäuschung. Er bemerkte jedoch nicht, dass er von seiner Täuschung befreit wurde, also er ent-täuscht wurde.
Er darf sogar froh sein, dass er endlich weiss, dass sich die Täuschung in Luft aufgelöst hat. Jetzt könnte er sich um die Beweggründe und Motivation seiner Mitarbeiter kümmern. Dazu müsste er sie befragen und ihnen wertfrei zuhören.
Hat er das geschafft, wird er die Wahrheit hinter seiner falschen Annahme erkennen. Auf diese Weise gelingt es ihm, sich nicht täuschen zu lassen und wird künftig nicht mehr enttäuscht werden müssen.
Ent-täuschung ist eine grosse Hilfe: Sie zeigt uns die Wahrheit hinter der Täuschung.